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Sean Takats wird mit einem FNR PEARL Chairs der Universität beitreten

  • Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C2DH)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    15 Juli 2019
  • Kategorie
    Forschung, Universität
  • Thema
    Geisteswissenschaften

Prof. Sean Takats, ein international renommierter Experte für Digital History, wird seine Forschungsarbeit im Oktober 2019 in Luxemburg beginnen. Unterstützt von einem FNR PEARL Chair des Luxemburger Nationalen Forschungsfonds (FNR) wird Sean Takats seine Tätigkeit am Centre for Contemporary and ‚Digital History‘ (C²DH), einem der interdisziplinären Forschungszentren der Universität Luxemburg, aufnehmen.

Das von Prof. Sean Takats im Rahmen des PEARL-Programms zu entwickelnde Projekt hat das Potenzial, historische Forschungspraktiken zu verändern und so auf die Realitäten und Anforderungen des digitalen Zeitalters zu reagieren. Ihr Ziel ist es auch, Luxemburg in die Reihe der weltweit führenden Akteure in der Erforschung und Entwicklung der digitalen Geschichte zu führen. Das DHARPA-Projekt (Digital History Advanced Research Projects Accelerator) wird zwei Aspekte umfassen: Es wird die Auswirkungen der Technologie auf die historische Forschung untersuchen und erforschen, wie die Technologie die methodischen Grundlagen der Geschichte als Wissenschaftsdisziplin neu gestalten kann.

“Die Disziplin der Geschichte hat einen kritischen Wendepunkt erreicht: Während Archive und Forscher ihre Artefakte in beispielloser Quantität digitalisieren, ertrinken Historiker in historischen Beweisen. Doch angesichts dieser Unordnung entstehen datenwissenschaftliche Methoden, die helfen können, diesen chaotischen Überfluss zu verstehen. Mein Projekt zielt darauf ab, dieses Potenzial zu erschließen”, erklärt Professor Takats. “Mit der großzügigen Unterstützung der FNR und der Universität Luxemburg werden ich und ein Team von Historikern und Technikern eine neue kostenlose Softwareplattform für Historiker entwerfen und bauen. Mein Ziel ist es, die Serendipity der traditionellen Geschichtsforschung zu erleichtern, aber in einem digitalen Umfeld, in dem Historiker ihre eigene Fachkompetenz nutzen können, um unerwartete Erkenntnisse zu provozieren und in überzeugende historische Argumente zu verwandeln”

Er fährt fort: “Das C²DH ist das perfekte Zuhause für mein Forschungsprogramm: Meine Forschungsgruppe wird in der Lage sein, auf das große und schnell wachsende C²DH-Team zurückzugreifen und dazu beizutragen. Außerdem passt mein Forschungsschwerpunkt hervorragend in die langfristige Strategie von C²DH, an der Schnittstelle von der Theorie zur Praxis der digitalen Geschichte zu arbeiten. Genauer gesagt, bietet die nationale digitale Strategie Luxemburgs eine solide Grundlage für die Einbeziehung der Öffentlichkeit in die gemeinsame Produktion und Rezeption von historischem Wissen”.

Zwischen historischen und digitalen Disziplinen

Das Projekt baut auf den starken Grundlagen Luxemburgs im Bereich ‚Digital History‘ auf, insbesondere bei dem C²DH. Das PEARL-Projekt wird das interne Know-how und die Exzellenz von C²DH ausgleichen, indem es seine Entwicklungskapazität strategisch erhöht. Damit wird DHARPA einen globalen Einfluss auf die ‚Digital History‘ Gemeinschaft haben und die Zukunft der digitalen Forschung und Open-Access-veröffentlichung in dem Gebiet von Geschichte gestalten.

Prof. Sean Takats verfügt über hohe Qualifikationen im Bereich der digitalen Geschichte sowie in der Entwicklung von Forschungssoftware. Derzeit am Roy Rosenzweig Center for History and New Media in Virginia (Vereinigten Staaten) tätig, vereint sich sein vielfältiges wissenschaftliches Interesse an der Nutzung digitaler Technologien zur Verbesserung der wissenschaftlichen Forschung, insbesondere im Bereich der Geschichte.

“Sean Takats kombiniert die Fähigkeiten und das Fachwissen eines IT-Experten und eines professionellen Historikers”, so Prof. Andreas Fickers, Direktor des C²DH. “Er hat erfolgreich digitale Werkzeuge und Software für die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung entwickelt und implementiert, die einen großen Einfluss auf die Gemeinschaft hatten.”

Er fährt fort: “DHARPA wird das erste ‚Virtual Research Environment‘ im Bereich der digitalen Geschichte und Geisteswissenschaften sein, das alle Forschungsphasen miteinander verbindet und eine strukturelle Wirkung auf die Praktiken der digitalen Geschichte ermöglicht. Durch die Kombination eines generischen Plattformdesigns mit einem hochflexiblen und benutzerzentrierten Interface wird sie dem dringenden Bedarf an Transparenz und Rückverfolgbarkeit der Forschungsergebnisse in der digital basierten geisteswissenschaftlichen Forschung gerecht”.

Das Projekt wird digitale Fähigkeiten unter Senior- und Nachwuchsforschern durch Qualifikationstrainings, Online-Tutorials und Roadshows fördern und C²DH als Drehscheibe für praktische digitale Hermeneutik weiter etablieren. Takats wird mit seinem Team dazu beitragen, das C²DH als interdisziplinäre Handelszone zu positionieren, in der Informatiker, Datenwissenschaftler, Historiker, Archivare und Webdesigner ihre Expertise teilen und an der gemeinsamen Entwicklung neuer Werkzeuge zur Produktion von Wissen im Bereich der Geschichte mitwirken.   

Eingebettet in die nationale Strategie

“Ich freue mich sehr, dass wir Professor Takats davon überzeugen konnten, dem Centre of Contemporary and ‚Digital History‘ der Universität beizutreten. Diese hochkarätige Rekrutierung veranschaulicht einmal mehr die Strategie der FNR, Forschungsexzellenz in wichtigen strategischen Bereichen für Luxemburg zu fördern. Ich glaube, dass dieses Projekt eine wichtiger Zusatz zu der luxemburgischen Forschungslandschaft ist. Ich freue mich auch besonders, dass Prof. Takats ein engagierter Förderer von Open Science ist und uns helfen wird, diese Agenda in Luxemburg voranzutreiben”, sagt Dr. Marc Schiltz, Generalsekretär des FNR.

Prof. Stéphane Pallage, Rektor der Universität Luxemburg, verkündet “Ich heiße Prof. Takats herzlich willkommen in unserer Universitätsgemeinschaft. Seine wissenschaftliche Arbeit spiegelt die wichtige Rolle wider, die die digitale Geschichte in der Strategie und den Forschungsschwerpunkten der Universität spielt.”