(Historische) Wortbildung des moselfränkisch-luxemburgischen Raumes (WBLUX)

Tandemprojekt

Leitung und MitarbeiterInnen: Heinz Sieburg, Peter Gilles, Britta Weimann (u.a.)
Laufzeit: 2009-2011 und 2013-2017

Trotz einer seit dem Frühmittelalter bestehenden Schriftüberlieferung im moselfränkisch-luxemburgischen Sprachraum fehlt bis heute eine wissenschaftlich angemessene Darstellung dieses sprachhistorisch-linguistisch überaus interessanten Areals. Dies gilt sowohl für die diachrone Erschließung des rezenten Luxemburgischen  wie auch für dessen moselfränkische Vorstufe. Ziel des Projektes ist es, diese Forschungslücke – zumindest ein Stück weit - zu schließen, indem eines der wichtigsten und derzeit aktuellsten Gegenstandsbereiche, nämlich die Wortbildung, zum Untersuchungsgegenstand gemacht wird.

Im Rahmen einer Korpusanalyse soll das Luxemburgische (als Sprachvarietät ab dem 19. Jh.) und das Moselfränkische des altluxemburgischen Raumes als dessen Vorläufervarietät untersucht werden. Als beschreibungsadäquat erscheint dabei ein Zwei-Phasen-Modell. Phase 1 hat die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Vorausbedingungen zu erfassen, Phase 2 die moderne Entwicklung seit der Nationalsprachwerdung. Die Zielstellung des Projektes setzt von vorneherein und zwingend ein interdisziplinäres Zusammenwirken der Germanistik (Phase 1) und Luxemburgistik (Phase 2) voraus.

Gerade aufgrund seiner Zwischenstellung zwischen Morphologie und Syntax und der auffälligen Wortbildungsaffinität der deutschen Sprache wurde die Wortbildungsforschung innerhalb der Germanistik in den letzten Jahrzehnten zu einem der innovativsten und am stärksten bearbeiteten linguistischen Forschungsfelder. Der so ausgelöste ‚Wortbildungsboom’ konzentrierte sich dabei zunächst auf die gegenwartssprachlich synchrone Wortbildung, greift aber seit einiger Zeit zunehmend auch auf die historische Sprachforschung aus.

Auf den hier entwickelten Konzepten basiert die vorliegende Untersuchung. Ihre Ergebnisse sollen dabei auch Teil einer noch zu schreibenden Gesamtsprachgeschichte des Luxemburgischen sein.