Prozesse der Internationalisierung im Theater der Gegenwart
- Projektleiter: Dieter Heimböckel
- Wissenschaftliche Mitarbeiter: Natalie Bloch, Koku Gnatuloma Nonoa
- Laufzeit: 04.2013-03.2018 (wird unfinanziert als Projekt weitergeführt)
Seit der Jahrtausendwende befassen sich Gegenwartsdramatik und Gegenwartstheater verstärkt mit globalen Entwicklungen sowie der Problematik ihrer Darstellung und Wirkung auf den Menschen. Die weltweiten Migrationsbewegungen, die Globalisierung des Kapitals und die inzwischen alle Lebensbereiche erfassende Digitalisierung verändern jedoch zugleich das Theater als Institution, seine Struktur, seine Identität und seine Ausrichtung. Infolgedessen ist ein Prozess der Internationalisierung im Theater der Gegenwart zu beobachten, der sich im Theater als Ort der künstlerischen Inszenierung und als gesellschaftliche und sozio-ökonomische Institution gleichermaßen widerspiegelt. Das Forschungsprojekt untersucht daher zum einen, wie sich die Internationalisierung auf die Inszenierungen und ihre Ästhetiken auswirkt, und analysiert die Thematisierung und Reflexion interkultureller Begegnungen und globaler Prozesse auf ästhetisch-performativer Ebene. Zum anderen fragt es danach, inwiefern das Theater selbst ein Vehikel der Internationalisierung ist, wobei der Fokus auf interkulturelle und transnationale Theaterprojekte und ihre institutionelle und strukturelle Verankerung gerichtet werden soll. Um diese miteinander verzahnten, jedoch bislang kaum in ihrem Bedingungsverhältnis betrachteten Ebenen untersuchen zu können, ist es erforderlich, ein theoretisch übergreifendes Analyseinstrumentarium zu entwickeln. Anvisiert wird eine Ethnologie des Theaters, die Postcolonial und Performance Studies sowie Diskursanalyse und Semiotik miteinander verbindet und damit die Fragen nach der ästhetischen und performativen Beschaffenheit der internationalen und interkulturellen Theaterproduktionen in Hinblick auf ihre sinnstiftende Funktion und gesellschaftliche Wirkung erörtert. Anhand einzelner regional ausgerichteter und grenzüberschreitender Theaterprojekte in der Großregion (Luxemburg, Lothringen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Wallonien) soll in einem weiteren Schritt diese Verzahnung ästhetischer und institutioneller Aspekte der Internationalisierung beleuchtet werden. Dabei werden drei Schwerpunkte gesetzt, die für das Vorgehen, den Theorierahmen und die Projektorganisation insgesamt strukturbildend sind und mit denen der Prozess der Internationalisierung erstens als ästhetisches Phänomen, zweitens als institutionelles Phänomen und drittens am Fallbeispiel des Theaters der Großregion in den Blick gerückt werden soll. |
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