Ziele
Die Zielsetzungen des Forschungsvorhabens sind auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt. So soll auf einer allgemeinen Ebene zunächst das Verständnis für identitätsbildende Prozesse, deren Funktionsweisen und Wirkungsmomente vertieft werden. Dabei werden unterschiedliche Dimensionen von Identität nicht nur in einer interdisziplinären Vorgehensweise analytisch berücksichtigt, sondern auch als wesentliche Bestandteile individueller und kollektiver Identitätsmuster verstanden. Ein solcher Ansatz erlaubt es, die alltagsweltliche Vielfalt von Identitätsmustern und -diskursen in der Luxemburger Gesellschaft facettenreich zu erfassen.
Hierauf aufbauend werden auf einer konkreten Ebene die Wechselwirkungen und Brüche zwischen den in der Bevölkerung kollektiv und individuell angeeigneten Identitäten einerseits und den politisch-medial zugeschriebenen Identitäten andererseits nachgezeichnet. Diese Projektziele sind heuristisch in folgende Untersuchungsschwerpunkte gegliedert.
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- Zugeschriebene Identitäten: In diesem Untersuchungsschwerpunkt werden die im politisch-medialen Diskurs kommunizierten Vorstellungen über die ‚wünschenswerten’ Identitäten der Luxemburger Bevölkerung identifiziert. Dabei wird der Fokus auf die Analyse repräsentativer Textkorpora und gesellschaftlicher Praktiken der unterschiedlichsten Normierungsinstanzen gelegt, die an identitätsbezogenen Zuschreibungsprozessen beteiligt sind.
- Angeeignete Identitäten: In dieser Perspektive werden identitätsbezogene Aneignungsprozesse in verschiedenen sozio-kulturellen Milieus der Luxemburgischen Gesellschaft untersucht. Dazu werden die Milieus zunächst über eine repräsentative Bevölkerungsumfrage empirisch ermittelt und charakterisiert. Anschließend werden in ausgewählten Milieus vertiefende Untersuchungen zu den hier anzutreffenden Identitätsmustern durchgeführt.
- Wechselwirkungen zwischen zugeschriebenen und angeeigneten Identitäten: Die Gegenüberstellung zugeschriebener und angeeigneter Identitätsmuster zeigt erwartungsgemäß deren wechselseitige und prozesshafte Bedingtheit auf. Außerdem können damit grundlegende Diskrepanzen zwischen der Identitätsvielfalt in einer kulturell-sprachlich komplexen Gesellschaft auf der einen und ihrer identitätspolitischen Instrumente auf der anderen Seite offen gelegt werden.