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Die Rechnungsbücher der Stadt Luxemburg 1388 bis 1500

  • Fakultät für Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften (FHSE)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    24 März 2023
  • Kategorie
    Forschung, Universität

Die Universität Luxemburg, die Universität Trier und die Stadt Luxemburg haben die kritische Edition der mittelalterlichen Rechnungsbücher der Stadt Luxemburg von 1388 bis 1500 abgeschlossen.

Dabei handelte es sich um ein Forschungsprojekt, das von 2007 bis 2023 von den Professoren Michel Pauly und Martin Uhrmacher (Fakultät für Geisteswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Sozialwissenschaften der Universität Luxemburg),  Prof. Claudine Moulin vom Lehrstuhl für Germanistik/Ältere Deutsche Philologie – Historische Linguistik an der Universität Trier und dem Stadtarchiv Luxemburg realisiert wurde. Die rund 70 im Stadtarchiv erhaltenen Einnahmen- und Ausgabenregister wurden transkribiert und in zwölf Bänden ediert. Während die Realisierung des Vorhabens von beiden Universitäten finanziell unterstützt wurde, übernahm die Stadt Luxemburg die Druckkosten.

Luxemburg, ein Beispiel für die Dokumentation des Mittelalters  

 Das Besondere an der Edition ist, dass die mittelalterliche Schreibweise genauestens respektiert wurde, also keine Standardisierung von historischen Schreibungen vorgenommen wurde, so dass auch Sprachhistoriker die Erscheinungen des Sprach- und Schriftwandels verfolgen können. Gerade dieser Aspekt ist in den in internationalen Fachzeitschriften erschienenen Rezensionen immer wieder positiv hervorgehoben worden.

Auf der Grundlage der edierten Stadtrechnungen sind zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, Qualifikationsarbeiten und Dissertationen im Fach Geschichte und im Fach Germanistik geschrieben worden. Die Stadt Luxemburg gilt heute international als am besten erschlossenes Beispiel für Forschungen zur städtischen Buchhaltung, zur Alltagsgeschichte, zur Stadtsprache im Spätmittelalter, umso mehr als für nur wenige Städte eine so dichte Serie von Rechnungsbüchern erhalten ist.

Insgesamt gesehen betreffen die bedeutendsten Ausgaben im städtischen Budget den Ausbau und Unterhalt der Stadtmauer mit ihren Türmen und Toren. Ihre Auswertung ermöglicht, die geografische Herkunft der Baumaterialien, den genauen Ablauf der Arbeiten und die einzelnen Schritte des Bauprozesses sowie den Fortgang des Mauerbaus bis ans Ende des 15. Jahrhunderts zu verfolgen. Auch kulturgeschichtliche Hinweise sind in den Rechnungsbüchern fassbar, etwa betreffend die Aufführung von Mysterienspielen oder die Veranstaltung von Freudenfeuern. Ebenso enthalten sind auch Eintragungen zu politischen Ereignissen, wie die Versammlung der Landstände, zu Gesandtschaften an den Landesherrn oder hinsichtlich der Anschaffung von Kanonen, Schießpulver und Uniformen für das städtische Heeresaufgebot. Die in den Rechnungsbüchern enthaltenen Angaben ermöglichten es z. B., im Einleitungsbeitrag zu Band 12 das spätmittelalterliche Rathaus der Stadt weitgehend zu rekonstruieren.

Die zwölf Bände können bestellt werden über www.cludem.lu. Ein Einzelband kostet 19 Euro oder bei Bezug der ganzen Reihe 15 Euro.

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