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Neue Biomarker für Dickdarmkrebs

  • Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin (FSTM)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    17 Januar 2018
  • Kategorie
    Forschung, Universität
  • Thema
    Lebenswissenscha​ften & Medizin

Forscher der Universität Luxemburg haben einen neuen Biomarker für Dickdarmkrebs gefunden, der die Therapie und die Überlebenschancen von Patienten verbessern könnte.

Biomarker sind messbare biologische Indikatoren für eine bestimmte Krankheit und zeigen z. B. Veränderungen bei der Anzahl bestimmter Proteine, die in Verbindung mit bestimmten Krankheiten auftreten. Solche Biomarker helfen Ärzten, ein Krankheitsbild zu diagnostizieren, das Krankheitsstadium zu identifizieren und das Risiko eines Patienten für ein Wiederauftreten der Krankheit zu ermitteln. Das erleichtert es dem Arzt, das am besten geeigneten Therapiekonzept auszuwählen.

Verbesserte Früherkennung

Bei Darmkrebs ist er besonders wichtig, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu klassifizieren, da beispielsweise Chemotherapie nicht bei allen Patienten in späteren Stad wirksam ist. Insbesondere die Identifizierung von Patienten mit einem Risiko für ein Wiederauftreten der Krankheit könnte für die Ärzte von großem Nutzen sein. Allerdings sind bisher nur wenige prognostische Marker für Darmkrebs bekannt, so dass zu viele Patienten immer noch unter den Nebenwirkungen der Chemotherapie leiden, ohne einen tatsächlichen Nutzen zu haben.

In der von der Fondation Cancer und dem Luxembourg National Research Fund (FNR) unterstützten Studie hat ein interdisziplinäres Team aus Experimental- und Computerwissenschaftlern des Bereichs „Molekulare Krankheitsmechanismen“ (Molecular Disease Mechanisms, MDM) der Forschungseinheit für Biowissenschaften (Life Sciences Research Unit, LSRU) der Universität Luxemburg vor kurzem einen neuen und vielversprechenden Biomarker für Darmkrebs entdeckt. Insbesondere in frühen Stadien könnten solche Marker es ermöglichen, Patienten in Gruppen mit „hohem“ und „geringem“ Risiko einzuordnen. Eine solche Klassifizierung kann Onkologen helfen, die geeigneten Behandlungsverfahren für den jeweiligen Patienten auszuwählen. „Elisabeth Letellier Besonders die finanzielle Unterstützung durch die Fondation Cancer war ausschlaggebend für den erfolgreichen Abschluss unserer Biomarker-Projekte“, erläutert Dr. Die Stärke dieser Studie liegt in der interdisziplinären Herangehensweise unter Einbeziehung der Bioinformatik und modernster experimenteller Techniken., Studienleiterin der MDM-Gruppe.

Le groupe Molecular Disease Mechanisms

Mit Hilfe einer zuvor aufgestellten Metaanalyse öffentlich verfügbarer Genexpressionsdaten identifizierte das Forscherteam die Proteinfamilie „Myosin“ und insbesondere das Protein „MYO5B“ als potentiellen prognostischen Marker für Darmkrebs. Mitglieder dieser Familie spielen eine wichtige Rolle bei der zellulären Transportsteuerung und der Polarisierung von Zellen. Ihre enge Verbindung mit verschiedenen Krebsarten wurde erst vor kurzem festgestellt.

Des chercheurs de l’Université du Luxembourg ont découvert un nouveau biomarqueur du cancer colorectal qui pourrait améliorer la thérapie et les taux de survie des patients.

Die Metaanalyse sowie eine unabhängige Kohortenstudie mit Patienten zeigten, dass die Konzentration von „MYO5B“ mit fortschreitender Krankheit abnimmt. Darmkrebspatienten mit niedriger „MYO5B“-Expression hatten signifikant geringere Chancen auf ein krankheits- und metastasenfreies Überleben. Insgesamt identifizieren die von der MDM-Gruppe erhobenen Daten „MYO5B“ als einen effizienten prognostischen Biomarker bei Darmkrebs, insbesondere in frühen Stadien (Stadium I und II), was der Einteilung von Patienten mit Stadium II der Krankheit für eine unterstützende Chemotherapie zugutekommen könnte.

LSRU-Team identifiziert neue prognostische Biomarker für Darmkrebs

„Gemeinsam mit unseren Partnern waren wir in der Lage, hier in Luxemburg eine hochwertige Gewebesammlung von Darmkrebspatienten anzulegen. Nur die enge Zusammenarbeit mit der Integrated Biobank of Luxembourg (IBBL), dem Laboratoire National de Santé (LNS), dem Centre d’Investigation et d’Épidémiologie Clinique (CIEC) und lokalen Krankenhäusern, vor allem dem Centre Hospitalier Emile Mayrisch (CHEM), hat es uns ermöglicht, diese wichtigen Grundlagen für weitere Darmkrebs-Projekte zu legen“, erläutert Prof. Dr. Serge Haan, Leiter der MDM-Gruppe.

In diesem Forschungsprojekt hat die MDM-Gruppe die Relevanz eines Biomarkers in einer luxemburgischen Darmkrebssammlung ausgewertet. Tatsächlich haben sie eine Darmkrebssammlung eingerichtet, die Gewebeproben von Patienten enthält. Diese Sammlung ist von hohem Wert, da sie, wie im vorliegenden Projekt erwähnt, beispielsweise die Identifizierung neuer prognostischer Biomarker für Darmkrebs ermöglicht.

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Publikationen sind auf ORBIlu verfügbar: Loss of Myosin Vb in colorectal cancer is a strong prognostic factor for disease recurrence

Fotos: Serge Haan foto © Michel Brumat / University of Luxembourg,  © University of Luxembourg