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Welt-Parkinson-Tag: Schlafumfrage für besseres Verständnis

  • Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    09 April 2021
  • Kategorie
    Universität
  • Thema
    Lebenswissenscha​ften & Medizin

Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag. Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Hirnerkrankung, weltweit sind etwa 7-10 Millionen Menschen betroffen. Diese Zahl wird sich jedoch in den nächsten 20 Jahren aufgrund der alternden Bevölkerung wahrscheinlich verdoppeln. In Luxemburg schätzt man die Zahl der Betroffenen auf mehr als 1.000.

Zu den Risikofaktoren für Parkinson gehören genetische Mutationen (einige Mutationen führen zu familiären Formen von Parkinson, andere zu einem höheren Risikoprofil zusammen mit anderen Genen) sowie Umweltfaktoren wie die Exposition gegenüber Pestiziden (Parkinson ist in Frankreich eine Berufskrankheit für Winzer), Chemikalien, Kopftraumata und einige spezifische Schlafstörungen. Die derzeitigen Therapien konzentrieren sich auf die Behandlung der Krankheitssymptome, doch die zugrunde liegende vorzeitige Alterung der Gehirnzellen kann nicht aufgehalten werden. Daher sind ein besseres Verständnis der Ursachen von Parkinson und Erkenntnisse über frühe Krankheitsstadien notwendig, um neue Behandlungsstrategien zu entwickeln.

Wir verbringen etwa ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen, und die Schlafqualität ist entscheidend für eine gute Gesundheit. Da eine schlechte Schlafqualität mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden kann, darunter auch neurodegenerative Erkrankungen, hat das National Centre of Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD) unter der Schirmherrschaft des Gesundheitsministeriums kürzlich eine landesweite Umfrage zum Thema Schlafverhaltensstörungen gestartet. Diese Umfrage ist Teil der zweiten Phase des NCER-PD-Forschungsprogramms, das sich auf Risikofaktoren im Zusammenhang mit dem Ausbruch von Parkinson konzentriert. Sie konzentriert sich auf die frühen Phasen von Parkinson, in denen typische motorische Symptome wie Zittern und Steifheit noch nicht zu beobachten sind. Mit Parkinson assoziierte Symptome wie die Rapid-Eye-Movement-Schlafverhaltensstörung (RBD) können den motorischen Symptomen um viele Jahre vorausgehen.

Bei RBD handelt sich dabei um ein abweichendes Verhalten während der REM-Phasen des Schlafzyklus, während welcher wir träumen. Die Betroffenen sind dabei im Schlaf unruhig: Sie leben ihre Träume aus, indem sie beispielsweise sprechen, schreien oder plötzliche Bewegungen ausführen „Die Ursachen dieser Störung sind noch nicht vollständig geklärt, und weitere Forschungen sind erforderlich, um einen sich abzeichnenden Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson besser zu verstehen“, erklärt Prof. Rejko Krüger, Koordinator des NCER-PD. „Die nationale Online-Umfrage zur Schlafqualität ist der erste Schritt in diese Richtung“.

Da diese Schlafstörung behandelbar ist, wird die Diagnose von Vorteil sein und dazu beitragen, den Schlaf der Teilnehmer sowie ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern. Über diesen direkten Vorteil hinaus wird die Langzeitstudie zusätzliche Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen RBD und neurodegenerativen Erkrankungen sammeln. „Wir hoffen, Licht ins Dunkel zu bringen, warum manche Menschen später im Leben in die Frühphase von Parkinson übergehen, während andere geschützt sind. Dies wird die Entwicklung neuer Behandlungsstrategien zur Verhinderung dieses Übergangs erleichtern“, sagt Prof. Krüger.

RBD betrifft hauptsächlich Erwachsene über 55 Jahre. Alle in Luxemburg ansässigen Personen im Alter von 55 bis 75 Jahren erhalten per Post ein offizielles Schreiben, in dem sie zur Teilnahme an dieser Umfrage eingeladen werden.  Für weitere Informationen und die Anmeldung besuchen Sie bitte www.RBD.lu.

Sehen Sie sich auch das Video über die Studie an.

Dieses Projekt wird von NCER-PD in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg, dem Luxemburger Gesundheitsinstitut und der Integrierten Biobank Luxemburg, dem Centre Hospitalier de Luxembourg und dem Laboratoire national de Santé organisiert.

Diese Studie steht unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Gesundheit und wird vom Fonds National de la Recherche (FNR) finanziert.