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Umfrage über Schlaf zur Vorbeugung neurodegenerativer Erkrankungen

  • Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    15 März 2021
  • Kategorie
    Forschung, Universität
  • Thema
    Lebenswissenscha​ften & Medizin

Das Nationale Kompetenzzentrum für Parkinson-Forschung (NCER-PD) startet eine landesweite Umfrage zu Störungen im Schlafverhalten unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Gesundheit. Es versendet hierzu Einladungen an alle Einwohner Luxemburgs zwischen 55 und 75 Jahren. Diese Umfrage ist Teil der zweiten Phase des NCER-PD-Forschungsprogramms, das sich auf Risikofaktoren im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Parkinson-Krankheit konzentriert. Da eine schlechte Schlafqualität auch mit neurodegenerativen Erkrankungen verbunden sein kann, zielt die Studie langfristig darauf ab, Strategien zur Vorbeugung von Erkrankungen wie Parkinson zu entwickeln.

Wir verbringen rund ein Drittel unseres Lebens mit Schlafen. Dabei ist eine gute Schlafqualität unerlässlich für die Gesundheit. In dieser neuen Studie befasst sich das NCER-PD-Team mit einer sehr spezifischen Schlafstörung namens REM Schlafverhaltensstörung (auf englisch „Rapid Eye Movement Sleep Behaviour Disorder“ und daher kurz „RBD“). Es handelt sich dabei um ein abweichendes Verhalten während der REM-Phasen des Schlafzyklus, während welcher wir träumen. Die Betroffenen sind dabei im Schlaf unruhig: Sie leben ihre Träume aus, indem sie beispielsweise sprechen, schreien oder plötzliche Bewegungen ausführen, die auch ihre Bettpartner unbeabsichtigt stören können. Von RBD betroffen sind hauptsächlich Erwachsene über 55 Jahre. “Die Ursachen dieser Störung sind noch nicht vollständig geklärt, und weitere Forschungen sind erforderlich, um einen sich abzeichnenden Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson besser zu verstehen”, erklärt Prof. Rejko Krüger, Koordinator von NCER-PD. “Die nationale Online-Umfrage zur Schlafqualität ist der erste Schritt in diese Richtung.”

Alle in Luxemburg ansässigen Personen im Alter von 55 bis 75 Jahren erhalten per Post ein offizielles Schreiben, in dem sie zur Teilnahme an dieser Umfrage eingeladen werden. Interessierte Personen können sich auf einer designierten Website registrieren und einen kurzen Online-Fragebogen beantworten, der maximal 10 Minuten in Anspruch nimmt. Anhand ihrer Antworten werden daraufhin die Teilnehmer, bei denen wahrscheinlich eine RBD vorliegt, zu den nächsten Schritten der Studie eingeladen. Sie werden dabei einzeln telefonisch kontaktiert und gebeten, an weiteren diagnostischen Tests teilzunehmen. Am Ende dieses Verfahrens werden Personen, für die eine bestätigte RBD-Diagnose vorliegt, eingeladen, sich einer neuen Gruppe von Teilnehmern – auch Kohorte genannt – anzuschließen. Diese wird von den Wissenschaftlern im Laufe der Zeit durch jährliche Nachuntersuchungen überwacht.

Mit Hilfe der Online-Umfrage und den folgenden Schritten kann erstmals beurteilt werden, wie viele Menschen in Luxemburg von RBD betroffen sind. „Daher ist es wichtig, dass möglichst viele Personen an der Umfrage teilnehmen, nicht nur diejenigen, die sich bereits ihres Schlafproblems bereits bewusst sind“, erklärt Dr. Lukas Pavelka, klinischer Wissenschaftler der Studie. “Jede Antwort zählt und wird unserer Forschung helfen.”

Da eine Behandlung für die RBD-Schlafstörung verfügbar ist, kann eine Diagnose auch den Betroffenen direkt helfen und dazu beitragen, ihren Schlaf sowie ihre Lebensqualität erheblich zu verbessern. Über diesen direkten Vorteil hinaus wird die Langzeitstudie es ermöglichen, zusätzliches Wissen über den Zusammenhang zwischen RBD und neurodegenerative Erkrankungen zu sammeln. “Wir hoffen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, warum einige Menschen mit RBD später im Leben in die frühen Phasen von Parkinson übergehen, während andere geschützt sind. Dies wird die Entwicklung neuer Strategien erleichtern, um diese Entwicklung zu Parkinson zu verhindern “, schließt Prof. Krüger.

Weitere Informationen sowie Registrierung unter www.RBD.lu.

Entdecken Sie auch das Video zur Studie

Dieses Projekt wird von NCER-PD in Zusammenarbeit mit der Universität Luxemburg, dem Luxemburger Gesundheitsinstitut und der Integrierten Biobank Luxemburg, dem Centre Hospitalier de Luxembourg und dem Laboratoire national de Santé organisiert.

Diese Studie steht unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Gesundheit und wird vom Fonds National de la Recherche (FNR) finanziert.