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Zukunft der Flughafensicherheit – Praxistest in Luxemburg

  • Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    06 November 2018
  • Kategorie
    Forschung, Universität

Das Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) der Universität Luxemburg hat zusammen mit dem Flughafen Luxemburg ein Hightech-Flughafensicherheitssystem in der Praxis getestet, was den Weg für eine Zukunft ohne Stichprobenkontrollen und lange Warteschlangen ebnet.

Ein Team von Wissenschaftlern, Technikern und Flughafenmitarbeitern arbeitete bis spät in die Nacht, um das intelligente End-to-End-System zu testen, das das Verhalten vor Ort, die

Reisehistorie und das Buchungsprofil von Passagieren analysiert, um diese aufgrund ihrer „Vertrauenswürdigkeit“ einzustufen. Anschließend teilt es Passagiere in verschiedene Risikogruppen der Sicherheitskontrolle (vertrauenswürdig, normal, risikoreich) ein.

FLYSEC, ein von der EU finanziertes Konsortium von 11 Partnern, einschließlich der Universität Luxemburg und des Flughafens Luxemburg, waren drei Jahre mit der Entwicklung des Systems beschäftigt, das sie in einem abschließenden Feldtest am Flughafen Luxemburg auf Herz und Nieren geprüft haben. Dafür schlüpften 100 Darsteller in die Rolle von Passagieren, deren Weg von der Empfangshalle bis zum Flugzeug mit Hilfe von ausgeklügelten Sensoren verfolgt wurde, die das Team am gesamten Flughafen installiert hatte. Dabei wurden verschiedene Szenarien durchgespielt.

Innerhalb des Systems profitieren die Mitarbeiter des Flughafens von einer Reihe modernster Technologien. Intelligente Flughafenschalter prüfen die Reisedokumente und verwenden Fluggastdatensätze zur Identifizierung ungewöhnlicher Buchungen und Reiseprofile. In der Zwischenzeit macht das System mittels einer Bewegungsmusteranalyse das Flughafenpersonal auf verdächtige Verhaltensweisen am Flughafen aufmerksam. Auf einer Internetplattform fließen alle Informationen zusammen, um eine ganzheitliche Flughafenüberwachung und Szenariosimulationen bereitzustellen. Gleichzeitig wird das Sicherheitspersonal durch mobile Apps beim Bodenbetrieb und bei Zwischenfällen unterstützt.

Das FLYSEC-Team stützte sich bei der Systementwicklung auf den Grundsatz der Sicherheit als Dienst am Kunden, denn man wollte weg von aktuellen Methoden, bei denen schärfere Sicherheitskontrollen auf Kosten des Komforts von Fluggästen gehen. Vor allem bedeutet es das Ende langer Warteschlangen und in die Privatsphäre eingreifender Sicherheitsmaßnahmen, die zur Unzufriedenheit der Fluggäste und steigenden Kosten führen. Darüber hinaus begleitet eine mobile Anwendung die Passagiere durch das Check-in, die Sicherheitskontrolle und das Boarding und minimiert so deren Aufenthaltsdauer am Flughafen.

SnT-Forscher Aurel Machalek hat vor allem die Bedeutung betont, Passagiere objektiv zu prüfen. „Da die Analyse auf Rohdaten basiert und Aspekte wie Hautfarbe oder religiöse Symbole außer Acht lässt, ist unser Verfahren nicht nur effizienter, sondern auch ethisch korrekt. Diese technische Lösung bringt eine Menge Technik und Daten in die Flughafensicherheit ein, hat aber auch eine menschliche Seite, da es die Zufriedenheit von Passagieren und Personal erhöht.“

Daniel Conrardy, Leiter der Flughafensicherheit am Flughafen Luxemburg, war stolz auf die Rolle der Organisation bei der Suche nach Lösungen für das dringende Problem der Flughafensicherheit. „Angesichts der Tatsache, dass wir nur ein kleiner Flughafen in einem der kleinsten Länder Europas sind, bin ich stolz darauf, dass die Wahl auf den Flughafen Luxemburg fiel, um an diesem herausfordernden FLYSEC-Projekt teilzunehmen. Es war eine großartige Erfahrung für mich und das gesamte Team.“

Weltweit rechnet man bis 2036 mit 8 Mrd. Fluggästen pro Jahr, weshalb sich die verantwortlichen einig sind, dass das derzeitige Sicherheitsmodell für Passagiere nicht länger tragbar ist. Die FLYSEC-Lösung, die bereits implementiert werden kann, demonstriert, dass sich steigende Sicherheit und verbesserte Passagiererfahrung nicht ausschließen müssen.

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