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Jean-Sébastien Coron erhält einen ERC Advanced Grant

  • Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin (FSTM)
    Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    26 April 2018
  • Kategorie
    Forschung, Universität

Jean-Sébastien Coron, Associate Professor für Kryptographie an der Universität Luxemburg, hat den renommierten „Advanced Grant“ des Europäischen Forschungsrates (ERC) erhalten. Durch die Förderung des europäischen Programms Horizont 2020 werden Jean-Sébastien Coron und sein Team über einen Zeitraum von fünf Jahren bis zu 2,5 Mio. EUR erhalten, um im Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust (SnT) der Universität Luxemburg die Forschung im Bereich Kryptographie voranzutreiben.

Der Advanced Grant des ERC ist die renommierteste individuelle Forschungsförderung in Europa und wurde nun zum dritten Mal an einen Forscher des SnT vergeben.

Entwicklung neuer Verschlüsselungsinstrumente

Während der letzten dreißig Jahre fand die Kryptographie zunehmend Anwendung in zahlreichen Lebensbereichen, vom Internet über Wahlverfahren bis hin zum Bankwesen. Vor Kurzem wurden zwei neue vielversprechende Techniken entwickelt, um die Privatsphäre und die Sicherheit von Bürgern und Organisationen zu verstärken. Zum einen die homomorphe Kryptographie, ein mathematisches Instrument, das es ermöglicht verschlüsselte Daten zu verarbeiten, ohne diese zu entschlüsseln. So können beispielsweise Unternehmen ihre cloud-basierten Datenbanken verschlüsseln und diese bearbeiten, ohne die Einträge erneut in Klartextformat zu konvertieren. Zum anderen „kryptographische multilineare Karten“, welche die Branche mit dem Aufkommen sogenannter „ununterscheidbaren Obfuskation (iO)“ revolutioniert haben, einer hochmodernen Methode, die den Code eines Programms verbirgt, ohne seine Funktionsweise zu beeinträchtigen.

„Trotz dieser Fortschritte fehlt es hinsichtlich der Sicherheit multilinearer Karten immer noch an Verständnis und viele iO-Verfahren wurden inzwischen entziffert. Außerdem sind aktuell alle iO-Konstruktionen unpraktisch: die Verschlüsselung eines Programms führt zu großen Verzögerungen, wodurch Laufzeiten deutlich verlangsamt werden“, bemerkt Professor Jean-Sébastien Coron. Als Leiter der Applied Crypto Group (ACG) der Froschungseinheit „Computer Science and Communications (CSC)“ an der Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Kommunikation, wird Coron daher in seiner Forschung diese beiden Methoden kombinieren, um die beste Lösung für diese Probleme zu finden.

Konzentration auf mathematische Grundlagen

Das Forschungsprojekt von Jean-Sébastien Coron „CLOUDMAP: Cloud-Computing mittels homomorpher Verschlüsselung und multilinearen Karten“ hat zum Ziel, kryptographische Aufgaben in der Praxis nutzbar zu machen, um den Schutz und die Sicherheit der Daten der Nutzer gewährleisten. Dieses Ziel kann nur durch die Konzentration auf die mathematischen Grundlagen dieser Methoden erreicht werden. Längerfristig könnte das Projekt Auswirkungen auf zahlreiche Branchen haben, da es einen verstärkten Schutz von Nutzerdaten ermöglicht, beispielsweise im Rahmen der anstehenden Datenschutz-Grundverordnung (GDRP).

„Die Förderung des ERC bietet mir die einzigartige Möglichkeit, das Projekt CLOUDMAP voranzutreiben und ein Expertenteam aus den Bereichen Kryptographie und Mathematik zusammenzustellen“, kommentiert Jean-Sébastien Coron.

Drei ERC Advanced Grants für das SnT der Universität

Der Europäische Forschungsrat (ERC) ist eine gesamteuropäische Fördereinrichtung zur Unterstützung wissenschaftsinitiierter Pionierforschung und zur Förderung wissenschaftlicher Spitzenleistungen innerhalb Europas. Die ERC Advanced Grants werden an erfahrene Forscher verliehen, die eine langfristige Finanzierung benötigen, um herausragendes Projekt zu entwickeln.

Coron ist nach Prof. Lionel Briand und Prof. Björn Ottersten der dritte Wissenschaftler des SnT, an den ein ERC Advanced Grant vergeben wurde. „Das SnT ist stolz auf seine innovative Grundlagenforschung und seine nachfrageorientierte Forschung in Zusammenarbeit mit der Industrie. Derartige Förderungen, die aufgrund von wissenschaftlichen Spitzenleistungen vergeben werden, beweisen unsere Fähigkeit, diese beiden Welten erfolgreich zu verbinden“, sagt Ottersten, Direktor des SnT.

Universitätsrektor Prof. Stéphane Pallage ist sehr stolz auf die erneute internationale Anerkennung der IKT-Forscher der Universität: „Dies zeigt deutlich die außergewöhnliche Qualität unserer Forschung in diesem Bereich und unsere Fähigkeit, Forschungstalente anzuziehen und sie bei der Umsetzung ihres Potentials zu unterstützen“, bemerkte er.

Foto: © Universität Luxemburg