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Digitalisierung im Gesundheitswesen: Luxemburg ebnet den Weg

  • Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    10 Juni 2021
  • Kategorie
    Universität
  • Thema
    Lebenswissenscha​ften & Medizin

Prof. Dr. Klucken beteiligt sich an der Bewegung, die Digitalisierung zum Bestandteil der täglichen Patientenversorgung zu machen

Die Digitalisierung schreitet in allen Bereichen schnell voran, auch in der Medizin. Doch wie können digitale Werkzeuge in die Prozesse im Gesundheitswesen integriert werden und wie sollten Daten visualisiert werden, um die Patientenversorgung zu personalisieren? Dies sind nur zwei von vielen Fragen, die Professor Dr. Jochen Klucken in den kommenden fünf Jahren analysieren wird. Unterstützt durch einen mit 3,3 Mio. Euro dotierten FNR PEARL-Lehrstuhl wird Prof. Dr. Klucken im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprogramms des Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) der Universität Luxemburg, des Luxembourg Institute of Health (LIH) und des Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL) digitale Gesundheitskonzepte für Luxemburg entwickeln.

Die datengesteuerte Medizin und innovative digitale Werkzeuge stehen kurz davor, die bestehenden Verfahren der Gesundheitsversorgung zu ergänzen und die Art und Weise zu verändern, wie Patienten/innen, Gesundheitsdienstleister und Forscher/innen in naher Zukunft zusammenarbeiten werden. Neue digitale, patientenzentrierte Gesundheitsdienste werden auf die Bedürfnisse der Patienten/innen eingehen, die individuelle Behandlungsverlauf kontinuierlich überwachen und begleiten und Gesundheitsdienstleister bei klinischen Entscheidungen unterstützen. Reale Daten aus dem Gesundheitswesen werden verfügbar werden und damit einen Mehrwert schaffen. Ihre Anwendung in der Medizin hat ein enormes Potenzial, die Belastung für den Patienten zu reduzieren, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und neue Lösungen und Dienstleistungen zu generieren. Allerdings sind Aspekte der Integration in Versorgungspfade und der Nachweis des Nutzens dieser neuen Dienste für Patienten/innen, Gesundheitsdienstleister und die Gesellschaft noch nicht ausreichend geklärt – dies wird daher der Schwerpunkt des FNR-Forschungsprojekts Digital Medicine sein.

Eine interdisziplinäre Forschungsgruppe

Die Digital Medicine Group (dMed) unter der Leitung von Prof. Dr. Klucken setzt sich aus Experten/innen der Medizin, Datenwissenschaft, Gesundheitsökonomie, IT-Engineering und Sozialwissenschaften zusammen und wird sich mit dem medizinischen Nutzen, den strukturellen und prozeduralen Veränderungen sowie der gesellschaftlichen Akzeptanz der entstehenden digitalen Gesundheitsdienste beschäftigen. „Wir wollen verstehen, wie patientenzentrierte, personalisierte Gesundheitstechnologien auf die Bedürfnisse der Patienten/innen zugeschnitten und in die bestehenden Strukturen und Abläufe des Gesundheitswesens integriert werden können“, sagt Prof. Dr. Klucken. „Wir glauben, dass die Gestaltung des aufkommenden Zeitalters der Digitalisierung in der Medizin die Entwicklung neuer Evaluationsmethoden erfordert.“

Die dMed wird die Parkinson-Krankheit als Krankheitsmodell nutzen, um das Potenzial der Digitalisierung zu entwickeln und zu erschließen. Aufbauend auf den Erfahrungen von Prof. Dr. Klucken mit der sensorbasierten Ganganalyse bei Parkinson wird es zunächst darum gehen, zu verstehen, wie Patienten/innen, Ärzte/innen und Therapeuten/innen die Daten nutzen können, die in der heimischen Umgebung der Patienten/innen kontinuierlich erfasst werden. Ausgehend von diesen ersten Erfahrungen wird die Nutzung anderer patientenzentrierter digitaler Hilfsmittel, einschließlich tragbarer Sensoren und Smartphone-Apps, evaluiert und in das Management des täglichen Gesundheitsprozesses integriert. So sind nicht nur Patienten/innen und Pflegende, sondern auch Ärzte/innen, Therapeuten/innen und professionelle Pflegedienstleister herzlich eingeladen, die Digitalisierung neuer integrierter Versorgungsprozesse…mitzugestalten und zu evaluieren.

„Die Digital Medicine Group wird sich an den Strategien für digitale Gesundheitsversorgung in Luxemburg orientieren, um innovative digitale Technologielösungen für das Gesundheitswesen und die Gesundheitsinformatik mit den Bedürfnissen von Patienten/innen und Dienstleistern im Gesundheitswesen zu verbinden“. „Wir werden zur Innovation im Bereich des digitalen Gesundheitswesens beitragen und die Gesundheitsversorgung verbessern, indem wir schnelle, effiziente und transparente Informationen für Patienten/innen und ihre Gesundheitsdienstleister ermöglichen.”, erklärt Prof. Dr. Klucken

Luxemburg bietet ein einzigartiges Umfeld, um diesen Digitalisierungsprozess in der Medizin zu gestalten. Es verfügt über ein umfassendes Ökosystem im Gesundheitswesen mit einem engen Zusammenspiel von politischen Entscheidungsträgern, Gesundheitsdienstleistern, akademischen Einrichtungen und Gesellschaft/Patienten/innen. Dies deckt sich auch mit den derzeitigen Veränderungen in der medizinischen Ausbildung, den Spezialisierungen in der Medizin und den interdisziplinären Forschungsaktivitäten in der Biomedizin und Medizintechnik, die den multidisziplinären Charakter der Digitalisierung in der Medizin untermauern. Der FNR PEARL-Lehrstuhl für Digitale Medizin wird diesen Prozess mit einem starken Verständnis für patientenzentrierte Anwendungen und die Integration in bestehende und zukünftige Gesundheitsdienstleistungen unterstützen.

Die Digital Medicine Group wurde im März 2021 eingerichtet und arbeitet sehr eng mit dem NCER-PD Projekt zusammen. Sie wird vom FNR-PEARL-Programm am LCSB (Luxembourg Centre for System Biomedicine) der Universität Luxemburg, dem LIH (Luxembourg Institute of Health) und der dMed Research Clinic am CHL (Centre Hospitalier de Luxembourg) unterstützt.

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