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Universität unterstützt Kampagne gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

  • Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    25 November 2020
  • Kategorie
    Universität

Die Universität Luxemburg nimmt an der Orange Week der UNO Teil – eine Kampagne gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. In Luxemburg haben 38 % der Frauen ab ihrem 15. Lebensjahr physische und/oder sexuelle Gewalt erlebt. Von diesen Frauen hatten 71 % aufgrund der erlittenen Gewalt gesundheitliche Folgen.1

Am 25. November färbt die Universität ihre Website orange als Zeichen des Engagements für die Kampagne und sensibilisiert insbesondere für Cyber-Gewalt durch Plakate auf dem Campus und Beiträge in den sozialen Netzwerken. Cyber-Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist geschlechtsspezifische Gewalt durch elektronische Kommunikation und das Internet. Sie nimmt viele Formen an, einschließlich unerwünschter sexuell expliziter E-Mails, beleidigender Annäherungsversuche in sozialen Netzwerken, Gewaltandrohungen per E-Mail oder Online-Nachrichten, Hassreden usw.

Obwohl Cyber-Gewalt jeden betreffen kann, erleben Frauen und Mädchen andere und traumatischere Formen des Cybermobbings. Genauer gesagt ergab eine in 2014 durchgeführte US-amerikanische Studie, dass junge Frauen unverhältnismäßig häufig schwere Formen von Cyber-Gewalt wie Cyberstalking und sexuelle Online-Belästigung erleben.2 Eine andere Studie in Deutschland ergab, dass Frauen signifikant häufiger Opfer von sexueller Belästigung und Stalking im Internet werden.3

Cyber-Gewalt ist eng mit Gewalt im „realen“ Leben verbunden und betrifft Frauen, Mädchen sowie sexuelle und geschlechtsspezifische Minderheiten. Frauen und Mädchen, die im „wirklichen“ Leben sexuelle Belästigung, Stalking oder Gewalt in der Partnerschaft erfahren, sind ebenfalls häufig Opfer von Cyber-Gewalt von derselben Person. Aus diesem Grund ist eine geschlechtsblinde Herangehensweise an Cyber-Gewalt sehr begrenzt. Cyber-Gewalt ist kein völlig von der Gewalt in der „realen Welt“ getrenntes Phänomen, obwohl sie eigentlich eher als eine Fortsetzung davon gesehen wird.

Während des COVID-19-Lockdowns, bei dem ein Großteil der beruflichen und schulischen Aktivitäten für längere Zeit online ging, hat die Gefährdung durch Cyber-Gewalt möglicherweise zugenommen. Leider sind noch immer keine systematischen Daten verfügbar, aber künftige Forschungsarbeiten werden die Wirkung von COVID-bezogenen Maßnahmen auf geschlechtsspezifische Gewalt untersuchen.

Forscher der Universität Luxemburg haben mit mehreren Studien und Forschungsprojekten zu Cyber-Gewalt beigetragen. Zum Beispiel analysieren Prof. Georges Steffgen und Koautoren die Empathie in Cyberbullies, indem sie eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern in Luxemburg durchführen.André Melzer Die Autoren stellen fest, dass Cyberbullies weniger empathisch sind als Bullies außerhalb der Cyberwelt, was wahrscheinlich auf die größere Anonymität und das Fehlen einer direkten Reaktion der Opfer zurückzuführen ist.4 Prof. 5 forscht zum Thema Gender in den Medien und speziell in Videospielen. In einem Beitrag aus dem Jahr 2017 untersuchen Melzer und Fernandez de Henestrosa die Gefährdung durch gewalttätige und sexuelle Inhalte in populären Videospielen und wie sich dies auf Spieler/innen auswirkt.6

Über die Forschung hinaus hat sich die Universität an mehreren Sensibilisierungskampagnen beteiligt. Im vergangenen Dezember organisierte die Universität eine Kampagne gegen Kinderehe, begleitet von einem Rundtischgespräch mit der luxemburgischen Ombudsfrau Claudia Monti und dem Abgeordneten des Europäischen Parlaments Charles Goerens.

Luxemburg unterstützt die UN-Frauen aktiv im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Mädchen weltweit. Im Jahr 2017 war Luxemburg der größte Pro-Kopf-Unterstützer der UNO-Frauen und ist durchgehend unter den 20 größten Unterstützern insgesamt. Mehrere Verbände wie der Conseil National des FemmesZonta InternationalLadies in Law Luxembourg (LILLA) und Soroptimist Luxembourg setzen sich für die Gleichstellung der Geschlechter und gegen Gewalt an Frauen und Mädchen in Luxemburg ein, unterstützt vom Ministerium für die Gleichstellung von Frauen und Männern.

 

Quellen

1 https://eige.europa.eu/gender-equality-index/2017/domain/violence/LU.

2 See https://www.pewresearch.org/internet/2014/10/22/online-harassment/.

3 Dreßing, H., and al (2014), “Cyberstalking in a Large Sample of Social Network Users: Prevalence, Characteristics, and Impact Upon Victims”, Cyberpsychology, behavior, and social networking.

4 Georges Steffgen, Andreas König, Jan Pfetsch, and André Melzer. Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking. Nov 2011.643-648.http://doi.org/10.1089/cyber.2010.0445.

5 In another study, analysing Benelux countries, researchers find that between 8 and 10.4% of students between 12 and 24 years old were found victims of cyberbullying3.8 to 4.4% are victims of cyberbullying on a regular basis (at least once per month). See Steffgen, Vandebosch, Völlink, Deboutte, and Dehue (2011).

6 The Effects of Sexualized Violence in Video Games on Rape Myth Acceptance, by Fernandez de Henestrosa, Martha; Melzer, André, 2017.