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Weltkrebstag: Tumorbiologie ist Forschungsschwerpunkt der Universität

  • Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin (FSTM)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    04 Februar 2020
  • Kategorie
    Universität

Krebs ist eine der Haupttodesursachen weltweit. Er ist für mehr als 9 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich, eine Zahl, die Schätzungen zufolge noch steigen wird (Abbildung 1). In Luxemburg gibt es jedes Jahr etwa 3000 neue Krebsfälle. Die häufigsten Krebsarten sind Brust-, Lungen-, Prostata-, Dickdarm- und Hautkrebs. Die Grundlagen- und klinische Forschung hat die Lebenserwartung von Krebspatienten deutlich verbessert. Einige Krebsarten können nun besser behandelt und kontrolliert werden, insbesondere bei Früherkennung.

Dennoch ist Krebs immer noch schwer zu behandeln. Jeder Tumor ist einzigartig, heterogen und entwickelt sich schnell (Abbildung 2). Der Fachbereich Lebenswissenscha​ften und Medizin der Universität Luxemburg strebt nach Exzellenz in der Krebsforschung. Mehr als 70 Mitarbeiter arbeiten in 5 Forschungsgruppen, die sich jeweils auf spezifische Aspekte der grundlegenden und translationalen Krebsforschung konzentrieren. „Krebs ist ein brennendes Thema in unserer Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, die molekularen, zellulären und genetischen Bestimmungsfaktoren zu verstehen, die die Tumorbildung und das Fortschreiten der Krankheit steuern“, sagt Prof. Iris Behrmann, Leiterin des Fachbereichs.

Figure 1

Um der Komplexität von Krebs gerecht zu werden, bedarf es eines interdisziplinären Umfelds und einer Kombination aus Computeransätzen und experimenteller Ansätze, um Melanome, Darm-, Brust- und Leberkrebs besser zu verstehen. Mit einer Kombination aus verschiedenen hochmodernen experimentellen Modellen sowie klinischen Proben untersuchen die Forscher grundlegende Mechanismen, die die Tumorinitiierung, das Fortschreiten und Ansprechen auf verfügbare Behandlungen sowie die Verbesserung der therapeutischen Optionen vorantreiben.

Fortschrittliche Krebstherapie

Um bessere Behandlungs- und Heilungsmethoden zu finden, wird viel in personalisierte Krebstherapien investiert. Mehrere translationale Projekte des Fachbereichs in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen klinischen Partnern zielen darauf ab, Behandlungen zu finden, die speziell auf einzelne Patienten ausgerichtet sind. In diesem Zusammenhang arbeiten Dr. Elisabeth Letellier (Molecular Disease Mechanisms group) und Assistenzprofessorin Stephanie Kreis (Signal Transduction group) mit der neu implementierten robotergestützten Arzneimittel-Screening-Einrichtung des Luxembourg Institute of Health zusammen. Hunderte von Medikamenten werden direkt an den Tumoren von Krebspatienten (Melanom und Dickdarmkrebs) getestet. „Medikamente, die die Tumorzellen kontrollieren können, könnten möglicherweise innerhalb von 4-6 Wochen an die Klinik zurückgemeldet werden, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Therapieerfolgs maximiert wird“, erklärt Dr. Stephanie Kreis.

Figure 2: microscopic images of skin cancer cells grown in 2D (left) and 3D (right)

Prof. Daniel Abankwa, Leiter der kürzlich eingerichteten Gruppe für Krebszellbiologie und Arzneimittelforschung, leitet ein weiteres ehrgeiziges Projekt der Arzneimittelentwicklung. Es zielt darauf ab, neue Behandlungen für verschiedene Krebsarten zu etablieren. Das Team konzentriert sich speziell auf K-RAS, ein stark mutiertes Gen, das in mehr als 20% der Krebsarten vorkommt. Forscher dieser Gruppe haben vor kurzem ein Manuskript über die Entwicklung neuartiger Proof-of-Concept-Hemmer namens Deltaflexine veröffentlicht, die einige Einschränkungen früherer Medikamente überwinden könnten.

Tumorzellen nutzen ein kompliziertes Netz von Signalen, um miteinander zu interagieren und ihr Wachstum aufrechtzuerhalten. Forscher um Prof. Thomas Sauter entwickeln mathematische Modelle, um vorherzusagen, wie sich diese Systeme im Laufe der Zeit und unter verschiedenen Bedingungen verändern, um schließlich Lösungen für therapeutische Eingriffe zu finden. 

Ein Zentrum hochqualifizierter Forscher und geschätzter Unterstützung

Der Fachbereich Lebenswissenscha​ften und Medizin profitiert von der Begeisterung und dem Engagement eines internationalen Teams hochqualifizierter Wissenschaftler. Die Graduiertenausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses wird in der Doktorandenschule für Wissenschaft und Technik der Fakultät für Naturwissenschaften, Technologie und Medizin (FSTM) sowie in den vom FNR finanzierten Doktorandenausbildungseinheiten (DTUs) organisiert. Sieben Doktoranden des Fachbereiches sind Teilnehmer der DTU „CanBio“, die sich ausschließlich der Krebsbiologie widmet. Neben der Forschung organisiert die Abteilung auch moderne Bachelor und Master Programme in Biologie, Systembiologie und Medizin. Ein Spezialisierungsprogramm in „Onkologie“ für medizinische Absolventen wird voraussichtlich bald eingeführt

Figure 3 : Les chercheurs au travail (Campus de Belval)

Der Fachbereich arbeitet eng mit wichtigen nationalen Akteuren im Bereich der biomedizinischen Forschung (z.B. dem Luxembourg Institute of Health, der Integrated Biobank of Luxembourg, dem Luxembourg Centre for Systems Biomedicine, dem Laboratoire National de Santé und mehreren Krankenhäusern) sowie mit vielen renommierten internationalen Instituten zusammen.

Die oft teuren und umfangreichen Forschungsprojekte wären ohne die großzügige und kontinuierliche finanzielle Unterstützung der Fondation Cancer, der Universität Luxemburg/FSTM und des FNR, europäischer Programme und anderer privater Spender und Stiftungen nicht möglich. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Krebsbelastung für den Einzelnen und die Gesellschaft zu verstehen, zu kontrollieren und zu reduzieren.