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Zugang zum führenden Zirkel der patientennahen Gesundheitsforschung

  • Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB)
    Universität / Zentralverwaltung und Rektorat
    11 Januar 2019
  • Kategorie
    Forschung, Universität
  • Thema
    Lebenswissenscha​ften & Medizin

Die Universität Luxemburg wird über ihr Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB) Partner im Forschungsbereich Gesundheit des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT Health).

„Das ist ein wichtiger Schritt sowohl für die Universität als auch für das Großherzogtum“, sagt der Rektor der Universität Luxemburg, Prof. Dr. Stéphane Pallage: „Damit bekommt das Land Zugang zu einem Netzwerk der europaweit führenden Unternehmen und akademischen Einrichtungen, die an neuartigen Lösungen für die Erhaltung der Gesundheit sowie an Diagnose- und Therapierverfahren in einer alternden Gesellschaft arbeiten.“ Auch Prof. Rejko Krüger, Leiter der Clinical & Experimental Neuroscience Gruppe am LCSB und Wegbereiter der EIT-Mitgliedschaft, sieht große Chancen: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, unsere Forschungsergebnisse viel effizienter als bisher in Richtung der Patienten weiterzuentwickeln.“ Das EIT ist eine privat-öffentliche Partnerschaft, die gemeinsam von Wirtschaft und öffentlicher Hand, vornehmlich der Europäischen Kommission, finanziert wird.

Bereits seit einiger Zeit ist das LCSB an einem Projekt des EIT Health beteiligt, wie Rejko Krüger sagt: „Wir arbeiten mit unserem Know-how in der Parkinson-Forschung dem Technologie-Konzern Phillips und der Start-up Firma Portabilis bei der Entwicklung eines Kombi-Sensors gewissermaßen zu. Mit dem Kombi-Sensor soll es möglich werden, akute Sturzgefahr bei Parkinson-Patienten frühzeitig zu erkennen, Verletzungen vorzubeugen und zugleich Hilfe zu holen. Bei diesem Projekt haben sowohl wir als auch die Unternehmensseite festgestellt, wie wichtig es ist, dass wir uns in größerem Umfang ins EIT-Netzwerk einbringen und Luxemburg reguläres Mitglied wird. Deshalb haben wir 2017 einen entsprechenden Antrag gestellt.“ Dieser wurde nun Ende 2018 positiv entschieden: Luxemburg wird in der EIT-Region Belgien/Niederlanden das dritte Mitgliedsland. Aus EIT BeNe wird EIT BeNeLux.

Dr. Rejko Krüger

Den Nutzen, der sich aus der Mitgliedschaft im EIT-Netzwerk ergibt, beschreibt Krüger am Beispiel der Sensorentwicklung für Parkinson-Patienten: „Phillips hatte bereits ein System etabliert, das Stürze von Parkinson-Patienten und Menschen mit anders bedingten Gehstörungen automatisch feststellen und Hilfe alarmieren kann. Allerdings ist es dann zu spät und die Betroffenen haben sich unter Umständen lebensbedrohliche Verletzungen zugezogen. Die Frage war also, wie man in der Prävention vorankommen kann. Das hat Philips und Portabilis zu uns geführt.“

Der Grund: Im Rahmen der Luxemburger Parkinson-Studie (NCER-PD) erhebt das LCSB gemeinsam mit Wissenschaftlern des Luxemburg Institute of Health, des Centre Hospitalier de Luxembourg, der Integrated Biobank of Luxembourg und dem Laboratoire National de Santé Daten zum Gehverhalten von Parkinson-Patienten. Zum Einsatz kommen dabei mit speziellen Sensoren ausgerüstete Schuhe. Sie übermitteln kontinuierlich Informationen über Schrittweite oder Stolperfrequenz an die Wissenschaftler. „Mit Hilfe dieses Digital Health-Ansatzes wollen wir Muster im Gehverhalten identifizieren, die klare Signale für einen bevorstehenden Sturz sind“, sagt Krüger, der NCER-PD koordiniert.

Die Kombination des Philipps-Systems mit dem NCER-PD-Ansatz soll es möglich machen, die Menschen vor den Folgen eines Sturzes zu schützen – zum Beispiel indem sich spezielle Hüft-Airbags aufblasen, kurz bevor es zum Sturz kommt. Parallel wird das System genutzt, um Hilfe herbeizuholen. „Als regulärer Partner in EIT Health können wir nun selbst Projektanträge stellen“, sagt Krüger: „Das heißt, wir bringen nicht nur unser Know-how in existierende Vorhaben ein, sondern können Impulse setzen und gezielt Forschung betreiben für neue Ansätze, die sich im EIT-Kontext entwickeln.“

„EIT-Projekte, in denen Ideen verschiedener Partner zusammenkommen, werden uns enorm helfen, unsere Grundlagenforschung als konkreten Nutzen zum Patienten zu bringen“, sagt Prof. Rudi Balling, Direktor des LCSB: „Das EIT Health bietet ein günstiges Umfeld dafür: Herausragende Partner, wirklich gute und erprobte Infrastrukturen und eine finanzielle Ausstattung, in der Projekte bis zum Ende umgesetzt werden können.“

© Michel Brumat